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Ist der Mainframe die Innovationsplattform Ihrer Wahl?

Sollte der Mainframe die Innovationsplattform Ihrer Wahl sein, dürfte dieser Artikel bei Ihnen voraussichtlich eher geringes Interesse wecken. In diesem Falle können Sie sich glücklich schätzen und die Innovationen ihres Unternehmens weiterhin auf dem Mainframe vorantreiben. Sehen Sie den Mainframe allerdings nicht mehr als Ihre Innovationsplattform, ist es ratsam, sich mit den verfügbaren Optionen auseinanderzusetzen, die sich zur Konsolidierung Ihrer Bestandsapplikationen auf einer zukunftsfähigen Plattform anbieten.

 

Jede Applikationsmodernisierung bringt, ungeachtet der Plattform, erhebliche Herausforderungen mit sich. Dies gilt in erhöhtem Masse, wenn es sich um Bestandsapplikationen auf einem Mainframe handelt. Bestandsanwendungen sind dafür ausgelegt, das aktuelle Geschäft zu unterstützen. Doch stetig erscheinen weitere Herausforderungen am Horizont: Es gilt, neue Anforderungen zu meistern, die sich  durch Jahrzehnte lang gewachsenen Bestandsapplikationen nur bedingt abbilden lassen oder ein bislang nicht antizipiertes Applikationsverhalten voraussetzen. 

Können Sie mit der agilen Konkurrenz mithalten?

Der Markt erhöht den Druck: Beispielsweise setzen Mitbewerber vermehrt auf Applikationen, mit denen sie Daten effektiver nutzen können. Oder ein neuer Konkurrent drängt mit seiner auf Digitalisierung getrimmten Herangehensweise auf den Markt. In einem etablierten Unternehmen stehen Sie permanent vor der Frage, wie Sie auf Dauer mithalten können. Selbstverständlich können Sie ihre wertvollen Daten und bewährten Prozesse nicht einfach über Bord werfen und den Aufwand sowie die Risiken eines kompletten Neustarts auf sich nehmen. Schließlich sind die vorhandenen Daten und Bestandsapplikationen enorm wertvolle Wirtschaftsgüter, auch wenn diese Applikationen zunehmend an ihre Grenzen stoßen. 

Die Überwindung dieser Grenzen ist die Triebfeder der Modernisierung. Faktisch handelt sich dabei allerdings nicht um eine einmalige Übung, sondern um einen kontinuierlichen und wiederkehrenden Prozess, der auf vielfältige Art und Weise angegangen werden kann und wird. 

Die sieben Rs der Applikationsmodernisierung

Welche Modernisierungsoptionen bieten sich für Bestandsapplikationen an, wenn sich die bisherige IT-Plattform zunehmend als zu enges Korsett erweist? Das Marktforschungsunternehmen Gartner® hat hierfür die inzwischen legendären fünf Rs definiert. Mittlerweile spricht man von 7R’s:

Die Applikationssoftware werden in einer anderen Hardware-Umgebung (derzeit zumeist x86-basierten) bzw. in der Cloud bereitgestellt. Die Anwendungen funktionieren wie auf dem ursprünglichen Mainframe. Die moderne Infrastruktur und Kosteneinsparungen bilden die Plattform für weitere Modernisierungen und Innovationen.

Signifikante Änderungen an der Architektur der Anwendung werden durchgeführt, z.B. Aufteilung in kleinere, modularere Komponenten. Dieser Ansatz kann dazu führen, dass die Anwendung ist flexibler und wartungsfreundlicher wird.

Die Applikationssoftware wird, unter Beibehaltung der vorhandenen Funktionalität, von bekannten Schwachstellen befreit und durch Verbesserungen am Code neu strukturiert. Das Ergebnis ist ein besser lesbarer Code mit verringerter Komplexität.

Kritische Anwendungen werden teilweise oder komplett um- oder neugeschrieben, sodass sie beispielsweise auf einer modernen Systemplattform oder in der Cloud gehostet werden können.

Die Anwendungssoftware wird von Grund auf neu aufgesetzt, damit sie in die Cloud überführt werden kann.

Bei dieser Alternative wird die vorhandene Applikation im Regelfall durch marktübliche Standardsoftware ersetzt. Zwar entfällt dadurch die durch schwindendes internes Know-how erschwerte Wartung, jedoch können neue Abhängigkeiten aufgrund der Lizenzregelungen des Software-Anbieters entstehen.

Die Legacy-Anwendung wird komplett abgeschafft, da die Business-Prozesse durch andere Applikationen übernommen wurden.

Die vorgenannten Optionen können – je nach Bedarf und unternehmensspezifischen Prioritäten – auch miteinander kombiniert werden. Erfahrungsgemäß gibt es hierfür keine patentierte Universalmethodik. Jede Applikation muss im Rahmen der Geschäftsstrategie ihres Betreibers individuell betrachtet werden.

Was heute neu ist, gilt morgen bereits als veraltet.

Die Anwendungsmodernisierung ist eine Disziplin, mit der jedes Unternehmen immer und immer wieder zu kämpfen hat, die aber dennoch weder in der Wissenschaft noch in der Forschung viel Aufmerksamkeit erfährt. Dabei stellt sie für jede IT-Abteilung eine große Herausforderung dar – ganz unabhängig davon, wo und was sie unterstützt, wie gut oder wie schlecht sie ist oder welche Innovationsplattform dabei zum Einsatz kommt. Daran hat auch die allgegenwärtige Digitalisierung rein gar nichts geändert. Lediglich die Zyklen und die Möglichkeiten haben sich in den letzten Jahren drastisch verändert: technologisch, aber eben auch in der Kombination der oben beschriebenen Optionen, z. B. die Kombination von Rehosting und Refactoring. 

Applikationsmodernisierung bedeutet Veränderung – und IT-Abteilungen sind naturgemäß vorsichtig in Bezug auf die Risiken, die Veränderungen in der IT mit sich bringen. So sehr Unternehmen ihre Anwendungen auch verbessern möchten, gehen die dafür notwendigen Veränderungen erfahrungsgemäß mit Störungen oder gar Ausfällen einher. Selbstverständlich will das kein Unternehmen. Dennoch sind Veränderungen unabdingbar und notwendig: „Stillstand ist Rückschritt“. Oder anders ausgedrückt: Veränderung ist faktisch gegeben. Modernisierung ist eine Notwendigkeit. 

Viele Wege führen zum Modernisierungsziel

Gibt es den einen Ansatz oder die eine Lösung, die diese grundlegende Herausforderung löst? Die Antwort lautet ganz klar: Nein. Da müssen wir Sie leider enttäuschen. Es gibt keine einzelne Anwendung, Architektur, Technologie oder Methodik, die diese Aufgabe allein für sich genommen löst. Es gibt kein Patentrezept. Der für Sie passende Modernisierungsplan hängt von Ihren spezifischen Anforderungen ab, die sich im Laufe der Zeit durchaus auch ändern können. Um Grace Murray Hopper, die Erfinderin von Cobol, zu zitieren: „Ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür sind Schiffe nicht gebaut. Man muss aufs Meer hinaussegeln und Neues tun“. Wir müssen uns also – nolens volens – auf Veränderungen und Modernisierungsmaßnahmen einstellen. Was auch immer wir schaffen werden, es wird nicht ewig Bestand haben. Und natürlich kann sich auch die Plattform, auf der Sie ihre Innovationen vorantreiben wollen, selbst ändern; der Modernisierungsplan ist dementsprechend anzupassen.  

Wir bei LzLabs sind davon überzeugt, dass Ihre Bestandsapplikationen und -daten einen beachtlichen Wert haben. Darüber hinaus setzen wir darauf, nur das zu ändern, was geändert werden muss. Wir vertreten einen iterativen, inkrementellen und interoperablen Ansatz. Wir glauben nicht, dass es die eine universelle Lösung gibt.  Unsere Lösung ist da keine Ausnahme. Wie der berühmte französische Mathematiker und Philosoph, Rene Descartes, sagte: „Diejenigen, die langsam gehen, aber immer dem richtigen Weg [und einem Plan] folgen, können viel weiter gehen als diejenigen, die rennen und in die Irre gehen“. Es ist wichtig, sich auf den Wandel einzustellen und sich auf kontinuierliche Modernisierungsmaßnahmen vorzubereiten. Dabei ist grundsätzlich geboten, die Modernisierung möglichst auf einer oder zumindest sehr wenigen Plattformen voranzutreiben. Je mehr Plattformen ins Spiel kommen, desto mehr Komplexität wird geschaffen; Systembrüche entstehen – die Modernisierungen und damit die Innovationen gestalten sich umso aufwendiger.  

Schrittweise Modernisierung realisiert «ROI auf dem Weg»

Mithin empfiehlt es sich, Applikationen nach Möglichkeit auf ihrer Innovationsplattform zusammenzuführen. Aus unserer Sicht ist dies die Cloud bzw. es sind offene virtuelle Systeme, wie zum Beispiel die Linux-Umgebung und Open Source. Eine schrittweise Konsolidierung und Modernisierung minimieren die Anzahl der zu verändernden Komponenten. Andernfalls verschluckt man sich schnell an der Aufgabe. Etwaige Applikationsmodernisierung können nachgelagert vorgenommen werden. Es verhält sich wie das Lösen einer komplexen mathematischen Gleichung: Schritt für Schritt, ohne zu viele variable Teile bei jedem Schritt.  

Mit dem Kernprodukt von LzLabs, dem Software Defined Mainframe® (SDM), sowie der LzLabs Integration Platform und unseren Dienstleistungen wird genau das für Mainframe-Kundenanwendungen erreicht. Es handelt sich um eine dünne Kompatibilitätsschicht, die es Ihren Mainframe-Anwendungen und -daten ermöglicht, in der Cloud oder einer moderneren Computing-Umgebung lauffähig zu sein. Als Analogie stelle man sich einen Raumanzug vor, der es einem Astronauten ermöglicht, auf dem Mond zu spazieren. Der SDM erlaubt es, Ihre Bestandsapplikationen im Einklang mit Ihren Prioritäten schrittweise auf Ihre Innovationsplattform zu bringen. Der anwendungsseitige Aufwand ist dabei minimal: Weder müssen die Applikationen neu gebaut oder kompiliert noch Datenformate verändert werden. Auf der Innovationsplattform betriebene Applikationen lassen sich, etwa durch Refactoring oder Zerlegung in Services, ebenfalls schrittweise modernisieren. 

Keinesfalls wollen wir unterstellen, dass der Mainframe an sich schlecht ist oder dass dieser sich prinzipiell nicht als Innovationsplattform eignet. Unserer Meinung nach handelt es sich beim Mainframe allerdings nicht mehr um eine Plattform, auf der noch viele Unternehmen ihre Innovationen verfolgen. Dessen ungeachtet kann der Mainframe natürlich immer noch relevant und weiterhin die passende Lösung für Teile Ihres Anwendungsportfolios sein. Welche Applikationen weiterhin auf dem Mainframe verbleiben und welche auf modernere Plattformen migriert werden, entscheiden Sie nach Ihren geschäftlichen Erfordernissen. 

Aktuelle Kundenbeispiele

Die von LzLabs angebotenen Lösungen und Services helfen Unternehmen, sich aus Abhängigkeiten zu lösen und ihre Business-Logik sukzessive auf moderne Plattformen zu heben.  

Ein weltweit agierender Nutzfahrzeughersteller wollte eine spezielle Auswahl an Applikationen per Refactoring automatisch aus Cobol und PL/1 in Java überführen. Neben Kosteneinsparungen ging es dem Kunden dabei um die Weiterentwicklungs- und Wartungsfähigkeit der betreffenden Applikationen. Die Herausforderung bestand primär darin, die von den umgewandelten Applikationen auf x86 und den auf dem Mainframe verbleibenden Applikation gemeinsam genutzten Daten konsistent zu halten. Der Einsatz eines gängigen Tools zur Datensynchronisierung kam aufgrund des Risikos von Dateninkonsistenzen oder -redundanzen sowie aus Kostengründen nicht in Frage.

Gelöst wurde diese Aufgabenstellung durch ein hybrides Zugriffsmodell: Die modernisierten Applikationen können weiterhin auf die in der Mainframe-Welt gehaltenen Daten remote zugreifen. Zusätzlich erfolgt der lokale Zugriff auf statische Daten, die nicht mit den Mainframe-Applikationen „geshared“ werden. Damit wurde eine Datenpipeline für die schrittweise Außerdienststellung der Legacy-Datenbank geschaffen.

Ein führendes Versicherungsunternehmen wollte seine bisherigen Mainframe-Applikationen aus Kostengründen teilweise durch gängige Standardsoftware ersetzen. Mittels SDM wurden unternehmenskritische Applikationen des Versicherers auf eine moderne Zielplattform migriert. Die auf dem Mainframe verbliebenen Applikationen kommunizieren mittels einer entsprechenden Schnittstelle mit den migrierten Applikationen ebenso wie mit der inzwischen eingeführten Standardsoftware. Zur Wahrung der Konsistenz verbleiben die Daten weiterhin auf dem Mainframe.

Darüber hinaus muss der Versicherer für Revisionszwecke einen umfangreichen Bestand an Altverträgen vorhalten. Aufgrund der hohen Kosten der Archivierung auf Magnetband und in DB2 suchte das Unternehmen nach einer wirtschaftlicheren Alternative. Dabei sollte die Applikation für den Zugriff auf die archivierten Altverträge auf dem Mainframe verbleiben. LzLabs verlagerte das gesamte Bandarchiv des Versicherers in die weitaus kostengünstigere x86-Welt. 

 

Ein namhaftes europäisches Bankhaus strebte nach einer Lösung für das automatische Refactoring ihrer in PL1 und Cobol geschriebenen Applikationen nach Java. Ausschlaggebend waren die schwindende Kompetenzbasis für den Legacy-Code und Einsparungen durch den Umstieg vom Mainframe in die x86-Systemwelt. Der gewählte Refactoring Ansatz erlaubte ein automatisiertes Überführen der Cobol Sourcen nach Java. Die Umsetzung der PL1 Module hätte jedoch händisch, durch Neuschreiben, realisierten werden müssen und definierte somit den kritischen Pfad auf der Zeitleiste. 

LzLabs übertrug die wichtigsten PL1 Legacy-Applikationen der Bank per Rehosting auf die gewünschte Zielplattform. Der SDM bietet der Bank dabei einen großen Vorteil: Die Interoperabilität zwischen den migrierten PL1– und modernisierten (Cobol) Java-Applikationen. Die PL1 Programme stehen somit nicht mehr auf dem kritischen Pfad und werden auf der Zielplattform sukzessiv – ohne Einfluss auf das operative Business –  nach Java überführt.  

Der Mehrwert des Software Defined Mainframe ® (SDM)

Über viele Jahre hinweg hat sich gezeigt, dass Kunden eher dazu neigen, Lösungen zu kaufen statt nur ein Produkt oder eine Technologie. Auch der SDM ist für sich allein nicht die Universallösung für alles und jeden. Wie durch die obigen Beispiele veranschaulicht, deckt der SDM viele der zuvor genannten Punkte ab, die für eine effektive Applikationsmodernisierung wichtig sind: 

  • Der SDM bewahrt, was bewahrt werden muss 
  • Der SDM ändert nur das, was geändert werden muss, wobei insbesondere die Interoperabilität erhalten bleibt 
  • Der SDM lässt sich gut mit anderen Lösungen integrieren, da dieser auf offener Technologie basiert und darüber hinaus eine unvergleichliche Kompatibilität mit der Bestandsumgebung aufweist 
  • Der SDM gibt Ihnen die Freiheit, die Kontrolle wieder zu übernehmen. 
  • Der SDM ermöglicht einen iterativen und schrittweisen Wandel 

In Verbindung mit Partnerschaften (technologisch ebenso wie in der Umsetzung), einem lösungsorientierten Ansatz in Kombination mit komplementären Technologien und Produkten sowie mit Unterstützung durch qualifizierte Teams fungiert der SDM als zuverlässiger Enabler für die Modernisierung Ihrer Mainframe-Anwendungen. Ein entscheidender Vorteil ist dabei die Interoperabilität mit Ihrer bestehenden Umgebung. Alle diese Erfahrungswerte haben wir im Konzept der LzLabs Integration Platform gebündelt, um so Ihre Transformationsprojekte zu beschleunigen.   

Fazit

Die Modernisierung Ihrer derzeitigen unternehmenskritischen Bestandsapplikationen ist durchaus vergleichbar mit einer Lungen- und Herzoperation. Die passende Lösung bedarf tiefgreifenden Fachwissens in einer Vielzahl relevanter, aber unterschiedlicher Abläufe in den Applikationen selbst. Die Modernisierung von Anwendung erfordert die richtige Kombination an Fähigkeiten, Fachwissen und Fertigkeiten sowie Erfahrung. Der Schlüssel dazu ist die Verwendung einer Sammlung ausgezeichneter Software, wie z. B. der SDM, welcher die schrittweise Migration auf ihre Innovationsplattform sowie die Integration und Interoperabilität mit ihrem Applikations- und Datenbestand auf höchstem Niveau ermöglicht.  

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